Hintergrund: In Dortmund leben ca. 4.500 türkischstämmige Mitbürger, die das sechste Lebensjahrzehnt überschritten haben. Etwa 2.000 von ihnen leben in den Bezirken Eving und Dortmund Nord. Diesen Menschen, die zu großen Teilen der „Gastarbeiter“-Generation angehören, widmet sich die Arbeit des Seniorenbüros Eving. Durch Information und Kommunikation soll Vertrauen in die Altenhilfeangebote aufgebaut, der Zugang erleichtert und Barrieren abgebaut werden.

Auftaktveranstaltung: Einen besonderen Programmpunkt hatte das Seniorenbüro für den 11. Oktober 2015 vorbereitet. Senioren aus den Migrantenorganisationen vor Ort und ältere türkischstämmige Mitbürger wurden eingeladen, gemeinsam mit einem Bus durch die Stadt zu fahren. Es handelte sich jedoch um keine Stadtrundfahrt mit Sightseeing-Charakter. Die Tour führte zu verschiedenen Orten, die eng mit der Geschichte der „Gastarbeiter“-Generation verknüpft ist. Einrichtungen der Seniorenhilfe wurden ebenfalls angesteuert. Mitarbeiter des Seniorenbüros begleiten die Tour. Außerdem kümmerte sich eine deutsch-türkische Reiseleitung um den Ablauf. Im Anschluss gab es bei einem Imbiss ausreichend Möglichkeiten für Gespräche, Austausch und ein geselliges Miteinander.

Kursangebot: Ein Pflegekurs für Angehörige in türkischer Sprache „ Pflege in der Familie“ wurde im Oktober vom Deutschen Roten Kreuz in enger Kooperation mit dem Seniorenbüro Eving und der AOK Nordwest durchgeführt. Bereits seit 2007 organisiert das Seniorenbüro solche Pflegekurse für Menschen mit türkischem Migrationshintergrund. Die Räumlichkeiten werden immer möglichst wohnortnah gewählt und sollten den helfenden Angehörigen bzw. Nachbarn bekannt sein. Die Teilnehmerinnen erhalten Informationen zu den Themen Körperpflege, Ernährung, Rücken schonendes Arbeiten, richtiges Betten und Lagern. Kursinhalte sind selbstverständlich auch aktuelle Fragen zur Pflegeversicherung. Frau Karacas, eine examinierte Pflegekraft führt den Kurs in türkischer Sprache durch, um sicherzustellen, dass alle Informationen tatsächlich auch verstanden werden. Bei Interesse an einem solchen Pflegekurs, der 16 Unterrichtsstunden umfasst, wenden Sie sich an das Seniorenbüro Eving unter 0231/ 50-29660.

Puppenbühne: Das Seniorenbüro und die Bibliothek Eving luden ein zu „AMIGOS – Hacivat und Karagöz! Puppenspiel für Alt und Jung“: Weit über 150 Menschen, Seniorinnen und Senioren und ihre Enkel – ob mit oder ohne Migrationshintergrund – konnten am 23.10.2015 in der Bibliothek Eving deutsches Puppenspiel und türkisches Schattenspieltheater erleben. Obwohl es eng wurde, stand vor allem der gemeinsame Spaß am Puppenspiel und die Begegnung verschiedener Kulturen im Vordergrund: Die ausgewählten Puppenspiele zeigten sowohl deutsche wie türkische Traditionen.
Nach der Begrüßung durch den Bezirksbürgermeister Oliver Stens wurde „Amigos“ vom WODO Puppenspiel präsentiert. Dabei ging es um die außergewöhnliche Freundschaft vom Hund Pedro und Katze Rosalie. Er ist blind, jedoch voller Entdeckerdrang und auf dem Weg in die Welt, um Neues zu erleben. Doch zwischen ihm und der Welt liegt eine vielbefahrene Straße. An dieser begegnet er der Katze Rosalie, die sich wegen ihres lahmen Beines nicht über die Straße traut. Aus der Zweckgemeinschaft entsteht Freundschaft, die auf Geben und Nehmen, auf Vertrauen beruht. Einfühlsam und witzig zeigte das WODO Puppentheater, dass man nicht perfekt sein muss, wenn man die richtigen Freunde hat. Nach einer kleinen Pause ging es weiter mit „Hacivat und Karagöz“, dem traditionsreichen türkischen Schattentheater. In der Türkei war die Schattenspielkunst eine der frühesten Möglichkeiten, erzählte Geschichten mit Bewegung zu verbinden, um so die Zuhörer noch besser fesseln zu können. Dabei ist schon die Herstellung der Figuren eine eigene Kunst und es wurden sowohl Geschichten für Erwachsene als auch für Kinder dargestellt. Viele der Älteren kennen und schätzen diese Schattenspielkunst. Eine Übersetzung der gezeigten Inhalte des Schattenspielmeisters Ali Köken war nicht erforderlich: Schattenspiel wie auch das Handpuppenspiel dienten im besten Sinne der Verständigung zwischen den Kulturen, da auch ohne Worte, einfach in der Bildersprache verstanden wurde. Für einen Imbiss und Getränke sorgte der AWO Ortsverein „Brücke der Kulturen“.

Weitere Projekte wie Vorträge, Filmvorführungen, Workshops und ein Fachtag als Abschluss der Veranstaltungsreihe folgen!

Bei Rückfragen stehen zur Verfügung: Seniorenbüro Eving, Cordula von Koenen, Peter Fischer
0231 50-29660, seniorenbuero.eving@dortmund.de, www.senioren.dortmund.de